R: Auf dem GrindThe Nazi Scum sind uns ein paar Flyer vom Marburger Masters of the Unicorn in die Hände gefallen, die aufgrund ihrer 80er-Jahre-Aufmachung im Skeletor-Style unser Interesse weckten. Nachdem wir die Logos von Warhammer und Cryptic Brood entdeckten, war für uns relativ schnell klar, dass es uns nach Marburg zieht, und es sollte sich als eine sehr gute Entscheidung herausstellen. Dadurch, dass das Festival sogar noch umsonst(!) war, konnte man im Grunde genommen nichts falsch machen.

K: Auch das Wetter passte hervorragend, denn es herrschte eine wahre Affenhitze. Gute Voraussetzungen also, um den Bierdurst ordentlich zu befeuern. Den Veranstaltungsort im Marburger Vorort Dilschhausen hatten wir uns vorab schon mal bei Google angeschaut und wussten somit in etwa, dass es sich hier um ein richtig kleines Kuhkaff handelt. Trotzdem waren wir etwas erstaunt, als uns unser Navi immer tiefer in die Walachei lotste und wir schließlich im gottverlassenen Niemandsland ankamen. In die Location, die sich sehr gediegen im Innenhof eines alten Bauerngehöfts befand, konnte man sich auf Anhieb verlieben, so dass wir uns hier sofort wohlfühlten. Die allerersten Gäste waren sogar schon am Vorabend angereist, aber die Besucherzahlen waren zu diesem Zeitpunkt noch recht überschaubar.

R: Bei der Hitze, die direkt in den Innenhof hineinprasselte, zog es uns wie ein Magnet zum Bierstand. Für die pünktlich angereisten gab es eine begrenzte Stückzahl von tschechischem Dosenbier (Gambrinus – verdammt süffig!), was wiederum denVorteil hatte, dass es kein sinnloses Pfandgewichse gab, und die Preise warenmal wirklich super fair. Also ab ins Geschehen!

K: Die verbleibende Zeit bis zur ersten Band vertrieben wir uns am kleinen, aber sehr feinen CD- und Vinylverkaufsstand, an dem es so einige Überraschungen zu entdecken gab. Also gleich mal ein paar Tonträger eintüten, und ruckzuck war es auch schon Zeit für die erste Band, nämlich die Spaßvögel von URINAL TRIBUNAL. Hm, der ganze Fun und Porn Grind hat uns in den letzten Jahren in der Regel eher gelangweilt bzw. genervt, so dass wir an den Opener mit eher niedrigen Erwartungen herangingen. Aber, wer hätte es gedacht, das bayrische Trio konnte uns dann tatsächlich positiv überraschen.

R: Während die bayrischen Urinfanatiker dabei waren, ihre Pornoinstrumente zu stimmen, dachte ich mir nur, oh Scheiße, das wird wieder so eine Jauche abgeben, wo ich nach zwei Songs wieder abhaue. Aber die drei von URINAL TRIBUNAL hatten ein wirkliches Ass im Ärmel. Kurz nachdem alles soweit fertig war, der Soundcheck für in Ordnung befunden wurde, verschwand man noch mal kurz in der Backstage-Scheune. Als die drei Bayern dann auf die Bühne kamen, hätte man eigentlich eine Großaufnahme von allen Besuchern machen sollen. Vom sehr bizarren Bühnenoutfit waren wir gleichermaßen geschockt wie erheitert, und genauso unterhaltsam war dann das ganze Set. Wer hier zu schnell urteilte und abhaute, hat definitiv was verpasst.

K: Die Herren hatten sich richtig schick gemacht und warteten mit drei individuellen Kostümen auf: Einmal mit Muttis abgetragener Kittelschürze, einmal mit rosa Tutu und Einhorn-Kopfbedeckung, und der Schlagzeuger im knallengen goldenen Presswurstdress (designed by Harald Glöööckler??) und russischer Militärmütze.... Es war also schnell klar, dass sich URINAL TRIBUNAL alles andere als ernst nehmen. Dabei hatten die drei auf der Bühne so viel Spaß, dass man ihnen das Gekasper nun wahrlich nicht übel nehmen wollte. Für die Meute hatte man auch ein bisschen was zum Spielen mitgebracht und Luftballons und einen großen Wasserball vor die Bühne geworfen. Trotz der sengenden Hitze nahmen doch wenigstens ein paar Leute im Publikum die Einladung zum Abgehen und Ballkicken an. Aber die meisten hielten sich doch lieber etwas am Rand im Schatten auf, denn die Temperatur war wirklich asozial.

R: Nachdem der erste optische Schock überwunden war, legten URINAL TRIBUNAL mit reichlich dreckigem und lockerem Humor los. Womit die Bayern ziemlich schnell das Eis brechen konnten, war, dass gerade Sänger Klistieroffizier die Leute ständig bei Laune hielt und die Band zunächst im breitesten bayrischen Dialekt vorstellte. Um das Ganze noch abzurunden hat man es noch mal für die Nicht-Bayern auf Hochdeutsch übersetzt, und damit hatte man schon mal die Lacher auf seiner Seite. Was den Ulkfaktor anging, könnte man sie so grob als die bayrische Variante von Manos interpretieren. Und so wurde jetzt eine gute halbe Stunde drauflos gebrettert und das Zwerchfell ordentlich in Schwung gebracht. Zwischen den Songs gab es immer einen coolen und lockeren Spruch. Schon allein die ganzen Songtitel waren ein weiterer Grund, sich diesen bescheuerten Klamauk anzuschauen. Klar, rein von der Mucke her war es nichts Besonderes, hat auch keiner erwartet. Und dennoch muss man dazusagen, dass die drei Typen nicht wahllos auf ihre Instrumente drauflos geklopft haben, sondern schon spielerisches Können vorhanden war. Und so boten sie ihr Album „Schlüpferschnüffler“ dar und unterhielten im wahrsten Sinne das Publikum verdammt gut. Wer hätte das gedacht?

K: Der Humor von URINAL TRIBUNAL schien allerdings nicht jedermanns Wellenlänge zu treffen. Zumindest die Herren von Warhammer, die irgendwann im Laufe des Auftritts vor Ort eintrudelten, warfen sehr skeptische Blicke in Richtung Bühne und fragten sich wohl, in was für einem Kindergarten sie hier gelandet sind. Mit dem ersten Bier in der Hand schien sich die Stimmung zwar etwas zu entspannen, aber wir fanden die befremdeten Blicke am Anfang schon recht amüsant.

R: Ich muss zugeben, dass mir Warhammer-Frontmann Volkers Gesichtsausdruck, als er das bunte (wahrscheinlich zu bunte) Treiben der Bayern sah, noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Getreu dem Motto, verfluchte Scheiße, wo bin ich hier?

Als nächstes waren GOLDWING aus Magdeburg an der Reihe. Nachdem ich über GOLDWING schon mal einen interessanten Konzertbericht las und auch hinein hörte, war schnell das Interesse geweckt, auch wenn ich den Bandnamen wenig einfallsreich finde. Kurz nachdem der Soundcheck gemacht war, nahm sich Sänger Mr. Gaga das herumliegende Mikrofon vom Bühnenrand und preschte einfach mal mitten hinein. Da es vor der Bühne weitaus mehr Platz gab, wurde der Gig vom Sänger einfach mal über das gesamte Set vor der Bühne absolviert. Grindcore wäre aber nicht Grindcore, wenn man sich nicht bewegt, und so war immer ein richtig schön buntes Treiben von der Bühne, okay, anfangs noch sehr zaghaft. GOLDWINGs Grindcore ging gut ab, und man sah sich beeinflusst von der alten Schule, was wiederum mit neuen Einflüssen vermischt wurde. Das Ganze wurde zudem richtig schön schnell runtergebolzt, ohne dass die Songs stumpf klangen. Hat mir wirklich gut gefallen. Die Jungs sollte man auf jeden Fall mal im Auge behalten. Cooler Auftritt. Daumen nach oben!

K: Auch ins Publikum kam jetzt schon etwas mehr Bewegung. Und gerade die Tatsache, dass der Sänger selbst immer vor der Bühne ordentlich mitmischte, animierte so einige Leute, mal etwas mehr abzugehen und sich richtig auszutoben.

Mit der nächsten Band wurde es dann auch für mich mal wirklich interessant, denn auf die Holländer SLEDGEHAMMER NOSEJOB war ich ziemlich gespannt. Hier toben sich Leute von Massive Assault aus, und gerade Sänger Carl Cristian kennt man auch als eifrigen Festivalbesucher. Ich freute mich also schon mal auf eine gediegene Death Metal Show und sollte hier alles andere als enttäuscht werden. SLEDGEHAMMER NOSEJOB machten richtig Laune, denn der Sound war zum einen in der guten alten Death Metal Tradition verwurzelt, hielt aber andererseits auch eine Menge Abwechslung und kleine Überraschungen bereit. So wurden hier mal ein paar Thrash-Einflüsse mit verwurstet, und stellenweise ging es auch verdammt rockig zu. Die Songs gingen wirklich gut ins Ohr und waren für einen ruppigen Liveauftritt bestens geeignet. Neben eigenem Material punkteten die Holländer auch mit gut gewählten Coversongs. So gab es zum Beispiel eine schön death’n’rollig verwurstete Version von ZZ Tops „Sharp Dressed Man“, aber auch der Carnivore-Song passte bestens ins Set. Außerdem merkte man, dass die vier Mannen auf der Bühne eine ganze Menge Spaß an ihrer Mucke hatten, und das war einfach ansteckend. Sehr cooler Auftritt!

R: Dem kann ich mich nur anschließen. Das erste Mal hörte ich von SLEDGEHAMMER NOSEJOB, als ich mich mit dem wirklich verdammt lässigen Sänger auf dem Grind The Nazi Scum unterhielt. Gleich von Anfang an merkte man dem Publikum an, dass sie richtig Bock hatten, schönen oder besser gesagt räudigen Old School Dääääth Metal mit reichlich Thrash-Einflüssen abzufeiern. Denn obwohl es am Anfang noch etwas zaghaft beim Publikum zuging, hatten die Holländer spätestens ab dem dritten Song das Publikum auf ihrer Seite. Und es machte wirklich Spaß, sich dieser fetten Soundwalze hinzugeben und mal so richtig abzugehen.

K: Jetzt wurde es aber mal Zeit, sich zusätzlich zur flüssigen Nahrung eine Stärkung am Fressstand zu genehmigen. Schließlich war es gerade mal 17 Uhr, und uns stand noch eine lange Nacht bevor. Für eine gewisse Pausenbelustigung zwischen den Bands sorgte derweil auch der kleine weiße Hund, der im Publikum herumwuselte und sich ganz besonders für die Bratwürste interessierte, die überall vertilgt wurden. Man kann sich vorstellen, dass die kleine Töle nicht nur ständig gefüttert wurde, sondern einige Leute hatten natürlich auch gleich die originelle Idee, dem Kollegen ein bisschen Bier einzuflößen…

R: Kommen wir mal vom Hund zum Death Metal, denn jetzt war es Zeit für SUPREME CARNAGE, auf die ich richtig gespannt war, denn ihr Album „Quartering The Doomed“ hat mich mit ihrer garstigen und räudigen Art und Weise des Death Metals sehr beeindruckt, und so war ich gespannt, wie mir die neuen Songs live gefallen. SUPREME CARNAGE kann man tatsächlich als internationale Band bezeichnen. Sänger Jorge kommt aus Ecuador, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er seine südamerikanischen Einflüsse mit in den Sound einbringt. Und man merkte Jorge an, dass er richtig Bock hatte, ihren Death Metal mit den gepfählten Häuptern auf der Bühne in die Meute zu schreien. Mit Gitarrist Nova war noch ein Indonesier dabei, und genau jenem sah man an, dass er tierisch viel Spaß hatte auf dem Festival. Und obwohl es doch ein recht bunt zusammengewürfelter Haufen war, zeigt man sich sehr gut aufeinander eingespielt. SUPREME CARNAGEs Gig war echt cool, allerdings muss ich zugeben, dass mir die neuen Songs nicht ganz so im Ohr hängen blieben, da man mittlerweile auch neuere Einflüsse wie z.B. gelegentliche Frognoise-Grunzer mit einsetzte, was jetzt nicht unbedingt meinen Geschmack trifft. Wer sich nicht in die Hose macht, wenn neben Old School Sound auch mal der Frognoise für einen kurzen Moment um die Ecke orgelt, der sollte sich diese Münsteraner mal demnächst auf die Einkaufsliste stellen.

K: Mit CARNAL TOMB ging es dann ebenfalls todesmetallisch und jetzt auch wieder ein Stück traditionsbewusster weiter. Die Berliner spielten Death Metal der alten Schule, der sehr gediegen rüberkam. Mittlerweile war auch der Alkoholpegel merklich gestiegen, so dass man sich vor der Bühne mal ein bisschen locker machen konnte. CARNAL TOMB gelang es dann aber doch nicht, unsere Aufmerksamkeit die komplette Zeit zu fesseln, da den Songs auf Dauer einfach die eigene Note fehlte. Außerdem war es so langsam an der Zeit, ein bisschen zu labern und Kontaktpflege zu betreiben. Schließlich hatten wir schon am frühen Nachmittag ein paar bekannte Nasen vom Grind The Nazi Scum wiedergetroffen, mit denen wir uns nun im Laufe des Abends mal etwas mehr ins Gespräch vertieften.

R: Der Berliner Trupp spielte ganz im Sinne des 90er Jahre Death Metals und ihre Einflüsse gehen von Bands hervor, die ihr alle gut findet. Vor allem bot man Songs von ihrem Album „Rotten Remains“. Während man am Anfang etwas mit dem Sound Probleme hatte, weil die Box ohne Ende knarzte, bekam man vom Gesang und teils von der Gitarre nicht wirklich viel mit. CARNAL TOMB boten einen ganz guten Gig, allerdings war bei ihren Songs noch einiges an Luft nach oben, denn gerade beim Gesang kann man sicherlich noch einiges mehr aus sich herausholen, und auch so blieb von den Songs noch nicht so viel hängen. Aber ich denke, man sollte die Erwartungen nicht allzu hoch schrauben, denn immerhin gibt es CARNAL TOMB noch nicht allzu lange. Ich denke, wer auf den guten alten Schwedensound steht, der hier und da sicherlich auch mal uralte Thrashbands geatmet hat, der kann mal CARNAL TOMB anchecken.

K: Als nächstes standen die Franzosen IRON BASTARDS auf dem Programm, die wir zuletzt auf dem Grind Here, Right Now verpasst haben. Na ja, Motörhead-verehrender Rock’n’Roll ist vielleicht auch nicht unsere bevorzugte Stilrichtung, deswegen waren die Erwartungen erst mal nicht ganz so hoch geschraubt. Aber ich muss sagen, live waren IRON BASTARDS mal richtig geil! Der eingängige, rockige Sound war genau das Richtige, um auch vor der Bühne richtig abzugehen (mittlerweile musste man ja auch keinen Hitzeschlag mehr befürchten). Die Mucke kam schön dreckig rüber, und gerade der räudig kratzige Gesang hatte echt was. Es war also an der Zeit, ordentlich die Sau rauszulassen, und inzwischen waren sogar schon Stagediver unterwegs. IRON BASTARDS sind definitiv eine verdammt coole Liveband, die hier richtig Schwung ins Geschehen brachte und beim Publikum verdammt gut ankam.

R: Jetzt kamen CRYPTIC BROOD, genau jene Band, die mich schon seit ihrem Demo mit ihrem verrottenden alten Death Metal begeistert und welche für mich persönlich der Grund war, auf das Masters of the Unicorn zu fahren. Obwohl die Jungs um Schlagzeuger und Sänger Steffen Brandes anfangs etwas müde aussahen, haben die Jungs aus Wolfsburg herrlich räudigen und urwüchsigen Death Metal der Marke Autopsy der Meute vor den Latz geworfen. Und ich muss zugeben, in Weimar haben sie mir ja schon gut gefallen, aber dieses Mal fand ich sie richtig killer. Der Sound war auch okay, und so hackte man sich eine Dreiviertelstunde lang durch ein wahres Old School Death Metal Set, das für jeden Autopsy-Anhänger bzw. auch für Fans von Anfang der 90er Schweden Death Metal genau das richtige Futter war. So gefällt mir das. Ich liebe diese Band!

K: Ich fand den modrigen Old School Sound auch wirklich cool, zumal hier mal was anderes geboten wird als die übliche Retrokost von der Stange. Gerade die teils etwas verschrobenen Songstrukturen und die coolen gebremsten Passagen heben CRYPTIC BROOD wohltuend vom Einheitsbrei ab, und auch die urig dreckigen Gesangsdarbietungen machten echt Laune. Ziemlich derbe, aber eben auch eigenständige Kost.

R: Was bei den Wolfsburgern ebenfalls sehr gut funktioniert, ist der Gesangspart von gleich drei Leuten, die sich stets abwechseln. Aber gerade Steffens kalt herausgekotzter Gesang hat schon wirklich etwas von Chris Reifert, womit man bei mir ohnehin ordentlich punkten kann. Wenn ihr wirklich die absolute Old School Keule in Sachen rohem Death Metal ganz ohne den Retro Nachgeahme sucht, dann rate ich euch dringendst, euch die Veröffentlichungen CRYPTIC BROODs einzuverleiben.

K: Roh und dreckig sollte es auch weitergehen, denn als nächstes stand der Auftritt von WARHAMMER an. Auf diese räudige Attacke freute ich mich schon richtig, und mittlerweile war auch eindeutig das angemessene Promille-Level erreicht, um die stumpfen Hymnen dieser Horde gebührend abzufeiern. Nach ein paar betrunkenen Gesprächen am Rande ging es dann also endlich los, und ich flitzte nach vorne in die erste Reihe. Während man sich auf anderen WARHAMMER-Konzerten den Platz direkt vor der Bühne mehr oder weniger erkämpfen musste, ging es hier in Dilschhausen etwas gemütlicher zur Sache, so dass ich ganz stressfrei meinen Posten beziehen konnte. Das Set fing allerdings etwas holprig an, denn der Sound wollte noch nicht so richtig passen. Gerade während der ersten Songs war der Bass viel zu laut und der Gesang zu leise. Richtig optimal wurde es zwar später auch nicht, aber man hatte ja genug Alk intus, um hier mal ein Ohr zuzudrücken. WARHAMMER schmetterten uns also ihren altbewährt räudigen Sound entgegen, der wie immer richtig dreckig abging. Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Band schon in besserer Form gesehen habe, und auch im Publikum hätte vielleicht ein bisschen mehr Action abgehen können. Cool war’s trotzdem…

Als letzte Band stand noch THE GREAT COLD an, die mit ihrem atmosphärischen, düster-progressiv angehauchten Metal den Abend gemütlich ausklingen lassen sollten. Ich war allerdings noch gar nicht so recht auf Entspannung eingestellt, so dass mich die Mucke nicht besonders interessierte. Wir torkelten also erst mal zum Räudigen Wiesel, um uns ein paar fiese Mixgetränke zu besorgen. Anscheinend war ich etwas auf Krawall getrimmt, denn ich hatte plötzlich die fixe Idee, dass es doch prima wäre, jetzt Warhammer verprügeln zu gehen. (Ja, mach mal, bin schon gespannt! – Rayk) Offensichtlich hatte ich dafür gute Argumente, denn unsere GTNS-Bekanntschaft Ronny ließ sich recht schnell überzeugen, mich zu begleiten und bei meinem glorreichen Vorhaben zu unterstützen. Wir stiefelten also noch mal Richtung Innenhof, um klar zu machen, wer hier die wahren „total maniacs“ sind. Allerdings konnten wir Herrn Frerich und seine Mannen nicht mehr vorfinden, so dass wir unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Da hat aber jemand noch mal Glück gehabt…

Zwischen zwei Getränken bekam ich dann doch noch ein bisschen was von THE GREAT COLD mit, und was die Marburger hier darboten, klang sogar ziemlich cool und eigenständig. Nur war ich gerade nicht so recht in der Stimmung für diese Art von Mucke… Zum Glück blieben aber noch eine ganze Menge Leute vor der Bühne, die weniger banausenhaft drauf waren, um THE GREAT COLD die gebührende Aufmerksamkeit zu zollen.

R: Die Marburger schafften es tatsächlich mit Links, die Leute bei der Stange zu halten, und wenn mich meine Erinnerungen nicht komplett verarschen, dann kam THE GREAT COLD sogar ohne Gesang aus. Gut gemacht war es, aber irgendwie eben nicht mein Geschmack, so dass ich lieber hoch zum Wieselstand aufbrach, um den Cocktailtresen weiter zu beehren und leeren. Während im Innenhof so langsam die Lichter ausgingen, ging es jetzt nahtlos im Wiesel weiter. Die Mucke kam über Laptop aus fetten Boxen. Gespielt wurde querbeet, Death, Thrash und alte Hauis der Marke Carnivore, Type O Negative, Running Wild, und man fühlte sich beim Mitgrölen und Abgehen wie damals in den Metaldiscos in den 90ern.

Für uns war es ein mehr als gelungener Einstand beim Masters of the Unicorn, und wir werden definitiv auch beim nächsten Mal dabei sein. So wie es sich anhörte, zieht das Festival ein paar Dörfer weiter, und wir hoffen/wünschen, dass der neue Veranstaltungsort in eine ähnliche originelle, kultige Richtung tendiert, denn das, was der Innenhof in Dilschhausen zu bieten hatte, war fast unschlagbar. Saugeiles und gut organisiertes Festival, das tief im Underground verwurzelt ist. Cooles Team. Ein Festival, was man sich auf jeden Fall merken sollte!

(Katja & Rayk)

                                                https://www.facebook.com/mastersunicorn/